ISKP'S WESTLICHE AMBITIONEN
Von Afghanistan aus in die Fußstapfen von Al-Qaida im globalen Dschihad - von Erik Hacker, Forscher bei SCENOR
SCHLÜSSELERKENNTNISSE:
Zeitgeist: Die jüngsten welt- und europapolitischen Entwicklungen (Krieg zwischen Israel und Hamas und Koranverbrennungen in skandinavischen Ländern) haben die europäische Dschihadistenbewegung wiederbelebt. Allerdings gibt es für neu mobilisierte Dschihadisten im Westen derzeit keine realistischen Möglichkeiten, sich einer ausländischen Terrorgruppe im Ausland anzuschließen. Das schafft Anreize für inländische Terroranschläge im Westen.
Der ISKP ist im Begriff, das globale dschihadistische Machtvakuum zu füllen: Trotz des derzeitigen gesellschaftspolitischen Umfelds, das die Mobilisierung von Dschihadisten begünstigt, tun sich große ausländische Terrororganisationen, die für ihre internationalen Fähigkeiten bekannt sind, schwer damit, dies auszunutzen. Da'esh ist es nicht gelungen, einen charismatischen Anführer hervorzubringen und konzentriert sich weiterhin auf lokale Aufstände. Al-Qaida scheint derweil im Westen nicht die nötige Anziehungskraft zu besitzen, um Anschläge zu verüben.
Das Hauptziel des ISKP: Das Hauptziel ist die Errichtung eines Kalifats in Afghanistan und den umliegenden Ländern, wobei das Taliban-Regime nach wie vor das größte Hindernis für sie darstellt. Angriffe auf den Westen sind lediglich ein Instrument, um das regionale Ziel des ISKP in Südostasien zu erreichen.
Der ISKP hat die folgenden vier Anreize, den Westen anzugreifen:
(1) Schwächung und Delegitimierung des Taliban-Regimes auf der internationalen Bühne, weil es seine Versprechen zur Terrorismusbekämpfung nicht eingehalten hat
(2) Verstärkung der finanziellen und operativen Unterstützung von Da'esh durch Aufrechterhaltung der Marke Da'esh als dominierende globale dschihadistische Organisation
(3) Erhöhung des Status und der Attraktivität der Gruppe in der weltweiten Dschihadistenbewegung und Steigerung des Zustroms von Spenden und ausländischen terroristischen Kämpfern (FTF)
(4) Provozieren antimuslimischer Stimmungen in westlichen Gesellschaften oder sogar Vergeltungsschläge
Der ISKP verfolgt bei ihren externen Operationen im Westen die folgende dreiteilige Strategie:
- Inspiration zu Anschlägen durch mehrsprachige Propaganda
- "Virtueller Planer", der darin besteht, Angriffe auf den Westen durch lokale Unterstützer durch Online-Unterstützung zu unterstützen oder anzuleiten
- Entsendung von ausgebildeten Agenten, die über die Türkei und die Ukraine nach Europa eingeschleust werden
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